„Der Zufall kann mich mal“ - Autorenlesung von Martin Gülich

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Am Dienstag, 24.10.,  gab es für die sechsten Klassen am Gymnasium am Romäusring ein alternatives Programm zum regulären Unterricht. In Rahmen der Fredericktage, des baden-württembergweiten Literatur-Lesefestes, bekamen sie Besuch von Autor Martin Gülich, der aus seinem Jugendbuch „Der Zufall kann mich mal“ vorlas und anschließend das Gespräch mit seinem jungen Publikum suchte.

Mit seinem lebendigen Vortrag bündelte Gülich schnell die Aufmerksamkeit der Sechstklässler. Die Geschichte von Tim, einem Jungen, der nach einem Unfall ein steifes Bein hat und deshalb von allen nach dem holzbeinigen Protagonisten aus „Moby Dick“ nur noch „Ahab“ genannt wird, sprach die Kinder an. Der Wortwitz und der schwarze Humor des Protagonisten, der mit entwaffnender Ehrlichkeit auf die eigenen Gefühle und die Menschen um sich schaut, brachten die GaR-Schülerinnen und Schüler immer wieder zum Lachen. Bereitwillig ließen sie sich auf die im Roman dargebotenen Themen Freundschaft, erste Verliebtheit und den Umgang mit Lebenskrisen ein.

Die Gelegenheit, dem den Kindern zugewandten Schriftsteller Fragen zu stellen, nutzten die Klassen geradezu exzessiv. Besonders erstaunt waren die Kinder von Gülichs Aussage, er habe den Titel seines Buches nicht selbst bestimmen können, sondern dieser sei vom Verlag festgesetzt worden. Das Herz der letzten etwas unruhigen Elemente im Publikum gewann Gülich mit seinem Geständnis, er selbst sei „ein lausiger Deutschschüler“ gewesen und habe die Faszination für Sprache erst später entdeckt. Was ihn besonders an Büchern anspreche, wollten die Sechstklässler noch von ihm wissen. „Sprache, die anregt, die etwas Neues hat, das Eröffnen neuer Horizonte, so dass man die Vielfältigkeit von Welt und vor allem von Menschen besser verstehen kann; in Büchern etwas zu finden, was etwas ganz Eigenes hat, einen im besten Fall geradezu umhaut“.

Und selbst wenn die Kinder nach ihren Frederick-Stunden nicht vollkommen „umgehauen“ waren – denn das ist Gülich selbst äußerst selten und auch ihm selbst erst ungefähr fünfmal im Leben passiert - , so verließen sie die Schule nach der Lesung doch alle bereichert durch ihren Einblick in die fiktionale Welt von Tim – und in das spannende Autorendaseins seines Schöpfers.

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