„Wenn ich dich liebe, nimm dich in Acht!“ - Opernfahrt der K2 – Georges Bizet: Carmen

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Der Kontrast war bemerkenswert: Direkt aus den berechenbaren Strukturen des Nachmittagsunterrichts am GaR fuhr unsere K2 am Dienstag, 26.9. nach Stuttgart und erlebte dort eine Aufführung von Georges Bizets Oper „Carmen“.

In dieser Oper steckt viel erotische Sprengkraft. Carmen, die als Zigeunerin am Rand der Gesellschaft steht und sich den strengen moralischen Regeln für die bürgerliche Frau des 19. Jahrhunderts vehement entzieht, verdreht dem Soldaten Don José dermaßen den Kopf, dass er desertiert, vor Eifersucht fast wahnsinnig wird und zuletzt jegliche Kontrolle verliert. Carmens Weigerung, ihre sinnliche Seite zu unterdrücken und sich in ihrer Liebe festlegen zu lassen, lässt ihn zum Mörder werden. Die Darstellung einer Liebe, die „in ihren Mitteln der Krieg, in ihrem Grunde der Todhass der Geschlechter ist“, wie Friedrich Nietzsche bewundernd formulierte, bleibt auch in der heutigen Zeit durchaus schockierend. Das Libretto der Oper wie auch die Musik Bizets ist voll von Leidenschaft und Verrat, und die Inszenierung von Sebastian Nübling (Opernregie Stuttgart) erweitert die tragisch-anrüchige Handlung um eine weitere Komponente: Das Beziehungsdrama wird hier nicht von außen betrachtet, sondern psychologisch als innere Rückschau eines Mörders erzählt.

Das Provokante der sehr modernen Inszenierung, welche die Triebebene Don Josés in Gestalt eines grünen Wesens abspaltet und den Helden, welcher teilweise kaleidoskopisch aufgespalten wird, eher passiv am Rand sitzen lässt, führte bei unseren K2ern zu ebenso kontroversen Reaktionen wie in der öffentlichen Kritik. Von Bemerkungen wie „Ich fand es super, sehr interessant gestaltetes Bild und das Orchester, wow“ und „Ich habe die Musik richtig gespürt“ bis hin zu einem etwas ermüdeten „Also mir war es doch deutlich zu modern“ war auf der Rückfahrt im Bus alles zu hören. Erschöpft, aber um eine außergewöhnliche Erfahrung reicher kamen alle gegen halb ein Uhr nachts wieder in Villingen an.

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